Richards Korkbein – Brendan Behan (1923 1964)
B.B. wurde am 23.2.1923 in Dublin geboren. Er, der später als «slum-boy» herumgereicht wurde und auch gerne als solcher posierte, stammte aus der unteren Mittelschicht, aus einer Familie, in der Literatur und Musik ihren festen Platz hatten. Der Vater, ein gescheiterter (?) Priester, galt als einer der besten Anstreicher Dublins, die Mutter: feurige Kommunistin und bekennende Katholikin. Brendan – er konnte mit drei Jahren schon lesen und soll in seiner Kindheit die Weltliteratur durchgeackert haben – schloss sich schon früh dem linken Flügel der IRA an, was Folgen zeitigen sollte: Zwischen 16 und 23 war er mehr oder weniger als politischer Gefangener inhaftiert. Später wird er dann «nur» mehr wegen Trunkenheit und Randalierens eingesperrt werden . . . Nach einem dreijährigen Parisaufenthalt, wo er in einschlägigen Literatenzirkeln verkehrte und sich als Anstreicher, Pornoliterat und Zuhälter durchschlug, liess er sich 1951 in Dublin nieder. In den fünfziger Jahren kam der Weltruhm. Der under-dog, der irische Rebell, der in englischen (!) TV-Sendungen über das Establishment herzog, war in den prüden 50ern ein Ereignis. Brendan wurde Mode. Als einer der ersten begriff er: Der Autor wirkt nicht nur durch das Werk, sondern auch durch sein Leben – und bezahlt dafür. Zucker und Alkohol: der immense Alkoholkonsum seit frühster Jugend forderte sein Tribut. Ab 1960 konnte er seine Werke nur noch diktieren. Seine letzten Jahre trank er sich von Entziehungskur zu Entziehungskur. Als Brendan 1964 starb, waren Geld und «Freunde» weg; was blieb: die Familie und die alten Genossen der IRA, die ihm ein Ehrenbegräbnis bereiteten. Ganz Dublin war dabei – faktisch ein Staatsbegräbnis.