Im Jahr 1984 ist die Welt in drei Machtblöcke aufgeteilt, die wechselweise miteinander Krieg führen. Ein riesiger Staatsapparat beherrscht und kontrolliert alle Lebensbereiche. Eine kleine Elite herrscht über die Mittelschicht, die in ständiger Angst gehalten wird, und die Unterschicht (Proles), die in Armut dahinvegetiert. An der Spitze steht der Grosse Bruder, der alles sieht und alles weiss. Alle Abweichungen von der Staatsdoktrin werden brutal bestraft.
Winston Smith arbeitet im Ministerium für Wahrheit. Dort ist er als Geschichtsfälscher tätig: er muss Informationen auf den jeweils neusten Stand der Parteilinie bringen. Dabei bekommt er immer mehr Mühe mit den Lügen des Systems. Mit einem Tagebuch will er sich Klarheit verschaffen, will er die Wahrheit festhalten, obwohl er weiss, dass er sich damit strafbar macht. Und er weiss auch, was mit «Gedankenverbrechern» geschieht: sie werden im Ministerium der Liebe gefoltert. In seiner Not vertraut er sich einem Funktionär an, von dem er glaubt, dass er einer Widerstandsbewegung angehört. An diesen Kontakt und an seine illegale Liebesbeziehung zu Julia klammert er sich. Sie sind für ihn ein Zeichen der Hoffnung. Der vermeintliche Freund stellt sich aber als Vertreter der Gedankenpolizei heraus. So wird selbst der Widerstand gegen den Staat vom Staat gelenkt und im Ministerium der Liebe wird Winston gefoltert und gebrochen: am Schluss verrät er seine Liebe zu Julia. So kann er wieder dem Grossen Bruder dienen, ihn lieben – er ist ein lebender Toter.
1947/48 schrieb Orwell seinen Welterfolg «1984», in dem er mit visionärer Kraft eine Utopie entwirft, die uns beim Lesen immer wieder erschaudern lässt. Orwell zeigt in seinem Roman eine völlig entmenschlichte Gesellschaft, in der jede Individualität unterdrückt wird. Winston Smith, der zusammen mit seiner Geliebten Julia versucht, der durchorganisierten Tyrannerei eines allmächtigen Staates zu entkommen, wird in einem qualvollen Prozess zu einem funktionierenden Wesen «erzogen». Er muss einsehen, dass die Wahrheit relativ ist, 2×2 auch fünf sein kann, wenn es der Partei nützt, wenn sie’s will. Und der einzelne hat zu akzeptieren, denn: big Brother is watching you.
Orwell schrieb seinen Roman nach dem 2. Weltkrieg. Anschauungsmaterial totalitärer Tendenzen hatte er ja genug gehabt. Faschismus, Nationalsozialismus, Stalinismus hatten ihm gezeigt, wozu Diktaturen führen konnten.
Und heute: KGB, Stasi, CIA, P26, Putschversuche, Fernsehkriege und . . . ein Fichenskandal. Aber ansonsten alles in Ordnung.
Hermann Anthamatten
1903
Geburt als Erich Blair in Motihari, Bengalen, als Sohn eines Beamten im britischen Opium Department in Indien
1911 – 1921
Privatschule in England
1922
Eintritt in die britische Kolonialpolizei in Burma
1928 – 1929
Aufenthalt in Paris; Gelegenheitsarbeiten als Tellerwäscher und Küchengehilfe, erste journalistische Arbeiten und Übersetzungen «Genealogie des Fanatismus»
1933
Erste Buchpublikation «Erledigt in Paris und London», Wahl des Pseudonyms George Orwell
1942 – 1943
Journalistische Arbeiten für die amerikanische «Partisan Review», die «Tribune», den «Observer», den «New Statesman and Nation» und «Horizon»
1945
Erscheinen von «Animal Farm»
1946
Beginn der Arbeit an «1984»
1947
Ausbruch der Tuberkulose
1949
Erscheinen von «1984»
1950
Tod in London
Personen und ihre Darsteller
Winston Smith – Wolfgang Eggel
Julia – Margot Venetz
O`Brien – Elmar Regotz
Mutter – Christina Karlen
Nachbar – Stefan Frey
Vermieterin – Christina Karlen
Folterknecht – Stefan Frey
Goldstein – Eugen Hischier
3 Frauen – Carmen Werner, Denise Marx, Karin Marx
Stimme – Karl Schmidhalter
Regie – Hermann Anthamatten
Bühne – Hans Fux
Plakat – Daniel Salzmann
Beleuchtung – Karl Schmidhalter
Technik – Stefan Frey
Maske – Monique Schmid
Kostüme – Salome Venetz-Ritz
Ton – Carmen Werner
Video-Aufnahmen – Manz Hubert
Ton-Aufnahmen – Fredy Mangisch
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